Donnerstag, 13. September 2012

Komodo-Tour, Labuan Bajo und Bajawa

Wir melden uns aus dem Hotel Edelweis im Herzen von Flores zurück. Doch erst mal alles der Reihe nach. Von Gili Trawangan ging es Richtung Lombok und dann mit dem Bus zur Küste weiter, von wo aus unser 4 tägiger Bootstrip starten sollte.

Bereits im Bus konnten wir die restlichen 9 Passagiere kennen lernen, mit welchen wir die nächsten 4 Tage auf dem Boot verbringen würden. Schnell wurden erste Bekanntschaften gemacht, sich über die bisherigen Erlebnisse ausgetauscht und über den vor uns liegenden Trip beraten.

Neben uns 11 Passagieren reisten mit uns der Bootscaptain, ein Tourguide mit schlechten Englischkenntnissen und 3 "Hilfsmatrosen". Schon kurz darauf stachen wir in See und wir gewöhnten uns schnell an unser neues "Zuhause". Luxus oder Privatsspähre gab es auf dem Boot kaum aber dafür konnten wir uns auf Schnorchelspots an Stränden unbewohnter Inseln, Baden im Salzwassersee und "duschen" unter Wasserfällen freuen. Auf den langen Strecken zwischen den einzelnen Zwischenhalten hatte man viel Zeit zum Lesen, sich über Reise und Erlebnisse auszutauschen oder einfach nur den Blick in  den Horizont gerichtet über die Wellen dahinzugleiten.

Abgesehen von einem 3-Stündigen Motorausfall der unseren Zeitplan durcheinander brachte vergingen die Tage ohne besondere Zwischenfälle. Wir konnten die unglaubliche und wundersame Unterwasserwelt bestaunen, Fliegende Fische und sogar Delfine und Meeresschildkröten beobachten. Am dritten Tag erreichten wir Komodo die Heimat der "kleinen Drachen" oder "letzten Dinosaurier" wie sie oft auch genannt werden.

Auf der kleinen Wanderung durch die Insel gab es neben den Komodowaranen wilde Wasserbüffel und Rehe, Affen und eine schöne Landschaft zu sehen. Die urtümlichen Echsen können bis zu 3 Meter gross  und  60 jahre alt werden. Sie essen nur ein einziges mal pro Monat, können dann allerdings bis zu 40 Kilogramm Fleisch verschlingen. Rehe, Schweine, Ochsen und selten mal ein Mensch stehen auf ihrem Speisezettel. Solange sie satt sind stellen sie für Menschen kaum eine Gefahr dar und mann kann sie aus wenigen Metern Entfernung beobachten wie sie faul in der Mittagssonne herumliegen. Im Unterholz sind sie trotz ihrer enormen Grösse sehr schwer zu erkennen und selbst unser Guide wäre beinahe über einen kleinen Komodowaran gestolpert.

Noch am gleichen Tag kamen wir in der Hafenstadt Labuan Bajo an. In einem einfachen Hostel direkt neben der wie immer sehr lautstarken Moschee fanden wir unser Nachtquartier. Nach den Tagen auf dem offenen Meer belohnten wir uns, zusammen mit einem dänischen Ehepaar in ihren Flitterwochen die ebenfalls auf dem Boot mitgereist waren, mit einem köstlichen und authentischen italienischem Essen. Nach gefühlten Tausend Portionen Reis waren ein Amuse bouche, die Holzofenpizza und echter Espresso ein wahres Feuerwerk für unsere Geschmacksnerven, was für ein Gaumenschmaus!

Nach einer beinahe schlaflosen Nacht die wir dem örtlichen Muezzin, den stechwütigen Mücken und den nachtaktiven Hähnen in der Umgebung zu verdanken hatten bestiegen wir einen kleinen Bus welcher uns Richtung Osten nach Bajawa bringen sollte. Die Fahrt stand unter einem ganz ganz schlechten Stern: eine dreiköpfige Familie, allesamt krank, übergab sich regelmässig in Plastikbeutel währen wir auf der endlos langen und von Schlaglöchern übersäten Strasse die Hügel hochschlängelten. Nach geschlagenen 5 Stunden sahen wir unsere grosse Chance als wir in ein 8-plätziges Auto umsteigen durften. Der Luxus war schnell vorbei, nach und nach wurde das Auto immer voller bis wir uns schlussendlich zu 12 hineinquetschen durften. Im Höllentempo rauschten wir durch die bewaldeten Hänge und wurden von einschläfernder indonesischer pseudo-Popmusik beschallt. Auch hier ging das grosse Reihern wieder los... Nach weiteren 5 Stunden fahrt wurden unsere Gebete erhört und wir erreichten das kleine Städtchen Bajawa welchen sich am Fusse eines Vulkans an die Hügel schmiegt.

Das bereits erwähnte Hotel Edelweis welches wir bereits im Lonely Planet erspäht hatten erfüllte mit Warmwasser, free Wifi und Frühstück das nicht nur aus Banana Pancakes bestand all unsere Wünsche und wurde somit das neue vorübergehende Zuhause.

Nach einem wirklich unglaublich, höllisch und bestialisch scharfem Spicy Chicken und einem Gläschen Arak mit Limette und Honig (lokale Spirituose die aus Kokosnüssen gewonnen wird) erwartete mich das Bett mit offenen Armen.

Heute Morgen ging es auf dem Rücksitz zweier Motorräder 20km südlich zu mehreren traditionellen kleinen Dörfern der Einheimischen des Ngada Stammes. Diese werden allerdings nur  noch von alten Leuten, Müttern und Kleinkindern bewohnt. Die jungen ziehen für die Schule und Arbeit in die umliegenden Städte und besuchen ihr Heimatdorf nur noch für die wichtigen Festlichkeiten und Rituale. Nach einem zweistündigen Fussmarsch zum nächsten Dorf und einem "Znüni" bestehend aus frischer Kokosnuss die der Guide per Steinwurf von der Palme holte ging es weiter zu den Hotsprings.
Hier vermischen sich zwei kleine Flüsse: ein eisig kalter trifft auf einen dampfenden ca 60° heissen "Vulkanfluss" und bilden zusammen den sogenannten Hotspring mit Badewannentemperatur. Stundenlang kann man sich im hüfthohen Wasser entspannen. Wird einem zu heiss muss man nur ein klein wenig mehr auf die "kalte" Seite oder umgekehrt. Mit frischen Papayas mit Limettensaft (unbedingt auch Zuhause ausprobieren!) und Arak mit Ananas hätten wir am liebsten hier unser Nachtlager aufgeaschlagen. Schweren Herzens brachen wir wieder Richtung Hotel Edelweis auf.
Nach dem Abendessen trafen wir auf ein spanisches Paar unserer Bootstour die einen Tag nach uns nach Bajawa gereist waren. Mit ihnen zusammen werden wir voraussichtlich Übermorgen nach Moni, unserer vorletzten Destination in Indonesien aufbrechen.

























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